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Kommentar: Was ändert sich für Kunden nach dem Motorola-Deal?

Im Mittelpunkt der Berichterstattung rund um die überraschende Übernahme von Motorola durch Lenovo steht zumeist, ob der Deal für Google ein Verlustgeschäft war. Doch die meisten Nutzer dürfte eher interessieren, was nach dem Kauf nun auf sie zukommt.
Von am 04.02.2014
Die Ankündigung kam überraschend und niemand hatte wirklich damit gerechnet: Google gab vergangene Woche bekannt, den erst 2012 erworbenen Hardware-Hersteller Motorola an Lenovo zu verkaufen. Sofort begannen die Spekulationen darüber, warum dies geschehen sei und ob es sich dabei für Google um ein Verlustgeschäft gehandelt hat.

Was sich in (naher) Zukunft ändert
Doch all das interessiert wahrscheinlich die wenigsten, die sich in den vergangenen Wochen und Monaten ein Motorola-Smartphone gekauft haben. Für diese ist eine andere Frage viel interessanter: Was ändert sich für die Kunden? Die einfache Antwort: zunächst einmal gar nichts. Zwar haben sich Google und Lenovo über den Verkauf geeinigt. Doch vor dem Verkauf müssen die zuständigen Aufsichtsbehörden ihre Zustimmung geben. Bis diese erfolgt und der Verkauf tatsächlich über die Bühne gegangen ist, heißt es wohl 'Business as ususal'.

Vorerst heißt es weiter 'Business as usual'
Es erscheint eher unwahrscheinlich, dass die amerikanischen Aufsichtsbehörden ein Veto gegen den Verkauf einlegen, immerhin ist der verkaufte Teil von Motorola (Motorola Mobility) mittlerweile „nur“ noch ein Smartphone-Hersteller. In diesem Bereich sind die Amerikaner deutlich weniger kritisch, wenn es um Produkte aus dem Reich der Mitte geht. Ausgeschlossen ist dies aber freilich nicht, schließlich hatte Lenovo im vergangenen Jahr erst versucht, den Hersteller Blackberry zu übernehmen, was von der kanadischen Regierung aber untersagt wurde. Doch sollte sich ein US-Politiker gegen den Verkauf stellen, so hat Lenovo immer noch einen Joker in der Hinterhand: Motorolas Werk in Texas. Auf Nachfrage hat sich CEO Yang Yuanqing zwar schnell dafür ausgesprochen, die Motorola-Standorte in Kalifornien samt Mitarbeiter weiter betreiben zu wollen; im Fall von Fort Worth war er jedoch sehr zurückhaltend. Sollte es hart auf hart kommen, könnte Lenovo zumindest einen Teil des von Google/Motorola angemieteten Werkes weiterbetreiben, um die amerikanischen Behörden zur Zustimmung zu bewegen.



Dementsprechend wird es auch weiterhin noch Motorola-Geräte zu kaufen geben; in Europa im Fall des Moto X sowieso erst ab Anfang Februar. Was dagegen infrage stehen könnte, ist ein möglicher Moto X-Nachfolger, auf den viele gehofft haben. Sollte sich dieser bereits in der Pipeline befinden, so könnte ein solcher noch auf den Markt kommen. Ähnlich war es schon nach der Motorola-Übernahme durch Google. Es hatte fast eineinhalb Jahre gedauert, bevor mit dem Moto X das erste Smartphone unter Googles Führung auf den Markt kam.

Das Ende der Moto-Reihe?
Doch wird es auch in Zukunft Moto-Smartphones geben? Wahrscheinlich nicht in der bislang bekannten Form. Zwar will Lenovo nach eigenem Bekunden, wie bereits 2005 bei IBMs Thinkpad-Sparte, den guten Namen Motorola nutzen und dank des Moto X und des Moto G hat dieser im vergangenen Jahr viel an Wert gewonnen.
Die Moto- Geräte sind Google Telefone
Trotzdem waren diese beiden Telefone mehr oder minder Google Telefone. Damit wollte der Konzern aus Mountain View zeigen, wie ein „echtes“ Android-Telefon aussehen bzw. welches Potential und welche Innovation dahinter stecken kann (Stichwort: Moto X). Doch der entscheidende Unterschied: Ähnlich wie bei den Nexus-Geräten war Google in diesem Fall nicht darauf angewiesen, viel Geld mit diesen Smartphones zu verdienen. Dieses Unternehmen verdient sein Geld immer noch mit der Werbung und konnte es sich leisten, seine Produkte auch zum Kampfpreis anzubieten. Das sieht bei Lenovo ganz anders aus. Außerdem ist bei Lenovo, wie bei anderen Smartphone-Herstellern auch, davon auszugehen, dass zukünftige Geräte mit einer zumindest teilweise angepassten Android-Version auf den Markt kommen werden. Damit dürften die Moto-Geräte, wie man sie unter Googles Führung kennengelernt hat, wahrscheinlich bald Geschichte sein. Trotzdem wird Lenovo gut daran tun, bewährte Konzepte und Ideen zu übernehmen. Warum sollte es nicht auch in Zukunft eine (vielleicht abgeänderte) Form des Moto-Makers geben, wenn dieser bei den Kunden in den USA so gut ankommt? Was konnte Lenovo Besseres passieren, wenn der Konzern nach eigenem Bekunden plant, in den USA nun verstärkt Fuß fassen zu wollen?



Außerdem hat Lenovo nicht zuletzt mit der Thinkpad-Reihe bewiesen, dass es eine Marke gut ausbauen und nutzen kann. Ein weiterer Pluspunkt: Das Unternehmen bietet in China bereits erfolgreiche Smartphones an und hat Erfahrung in diesem Bereich; etwas, dass Google gänzlich fehlte.

Updatesorgen
Für viele Besitzer der Moto-Geräte (oder für solche, die es vielleicht noch werden wollen) stellt sich nun zurecht die Frage, was mit ihren Geräten in Zukunft geschehen wird und ob sie sich überhaupt noch eines zulegen sollten.
Schnelle Updates galten für Motorola-Smartphones als sicher
Solange Motorola noch zu Google gehört(e), galt eine schnelle Versorgung mit neuen Android-Updates als gesichert. Schon kurz nach der Veröffentlichung von Android 4.4 KitKat erhielten Moto X-Besitzer damals ihr Update und das Moto G erhielt dies ebenfalls kurz nach seiner Markteinführung. Im Fall von Motorola war genau dieser Aspekt durch den Aufkauf von Google ein Vorteil: Auch wenn Google zur Besänftigung anderer Hardware-Partner wie Samsung, HTC und Co. stets von einer 'Firewall' zwischen dem Mutterkonzern und Motorola sprach, so war Motorola doch in Sachen Betriebssytem der Google-Idee eng verhaftet, was auch für schnelle Updates sprach.

Ein Vorteil könnte aber auch nach der Übernahme sein, dass sowohl das Moto X als auch das Moto G mit nur wenig Modifikationen in Sachen Android auf den Markt gekommen sind. Damit ist der Aufwand, ein neues Update an die eigenen Geräte anzupassen, für Motorola verhältnismäßig gering, was sich auch unter Lenovos Führung nicht ändern wird. Die Frage ist, ob der neue Mutterkonzern auch in Zukunft Interesse daran hat, diese Update-Politik für diese Geräte fortzusetzen. Zumindest in China scheint dies bislang nicht unbedingt der Fall gewesen zu sein, da dort viele Smartphones nach der Markteinführung kaum noch Updates bekommen. Ob Lenovo auch in anderen Märkten eine ähnliche Strategie fahren wird, wird die Zeit zeigen; zumindest für die kommenden Monate dürften neue Updates für die Moto-Geräte aber gesichert sein und Lenovo hat bereits jetzt angekündigt, dass die Moto-Geräte auch in Zukunft 'Support' erhalten werden (was dazu aber alles gehört, ist natürlich offen). Es ist anzunehmen, dass Google außerdem in diesem Bereich sanften Druck auf Lenovo ausüben könnte, denn sollte ein Smartphone wie das Moto X schon knapp einem Jahr nach der Markteinführung keine Updates mehr bekommen, so wäre das auch schlechte PR für Google, unter deren Führung das Gerät immerhin verkauft wurde. Man erinnere sich nur an die Meldung, dass das Galaxy Nexus kein Update auf Android 4.4 erhalten wird, und die Kritik, die dieser Umstand ausgelöst hatte.

Lenovos Expansionspläne
Lenovo hat bereits angekündigt, dass der Aufkauf von Motorola vor allem einem Ziel dienen soll: den Einstieg in den amerikanischen Markt zu gewährleisten. Dies kann das Unternehmen nun gut umsetzen;
Lenovo will auf den US-Markt
nicht zuletzt aufgrund der Vorarbeit, die Google mit dem Moto X und dem Image des in den USA gefertigten Smartphones geleistet hat. Umgekehrt könnte das aber auch für europäische Kunden bedeuten, dass sich Lenovo zunächst auf den amerikanischen Markt konzentrieren und (zumindest vorerst) Europa ein Stück weit außen vor lässt. Über kurz oder lang wird das Unternehmen natürlich auch hier Fuß fassen wollen; doch im Moment ist Motorolas Standing in den USA deutlich besser als in Europa; man denke nur an die verspätete Markteinführung des Moto X und die Tatsache, dass Features wie der Moto-Maker derzeit den Amerikanern vorbehalten bleiben. Vielleicht lernen die Chinesen aber auch aus den Fehlern der Vergangenheit und vernachlässigen Europa nicht in ähnlichem Maße, wie es Google mit dem Moto X tat. Wünschenswert wäre es.

Kaufen oder nicht kaufen?
So dürfte sich für einige nun die Frage stellen: Soll ich mir in Zukunft noch ein Motorola-Smartphone kaufen? Zumindest sind das Moto X und das Moto G auch weiterhin kein Fehlkauf. Die Tatsache, dass sie bereits jetzt über Android 4.4 verfügen, macht sie aus Softwaresicht zu einer deutlich besseren Wahl als nahezu alle anderen Geräte auf dem Markt. Wirft man einen Blick auf Googles Statistiken, so laufen derzeit nur 1,4 Prozent aller Geräte mit der neuesten Version. Die große Mehrheit setzt noch auf 4.1 Jelly Bean (35,9 Prozent) und selbst manches Top-Smartphone kommt derzeit noch mit 4.3 oder gar 4.2 auf den Markt, sodass man auch ohne zukünftige Updates nicht schlechter dasteht. Zudem ist auch der Kauf eines Smartphones eines anderen Herstellers keine Garantie dafür, dass die Geräte auch in Zukunft noch mit neuen Versionen versorgt werden.



Wer aber auf eine (nahezu) reine Google-Version von Android setzen möchte, wird wohl in Zukunft auch weiterhin bei den Nexus-Geräten bleiben müssen und keine „Alternative“ in Form der Motorola-Geräte haben. Im Gegenzug könnten sich aber mit der Übernahme interessante Neuerungen ergeben, denn hier treffen innovative Ideen (Motorola) auf einen erfahrenen Hersteller und Vermarkter (Lenovo). Wer weiß, vielleicht sehen wir in Zukunft bald einen neuen ernst zu nehmenden Konkurrenten zum Android-Platzhirsch Samsung. Dessen Geräte sind zwar in Sachen Hardware sehr gut, aber vor allem wegen der überladenen Software ist Samsung bei vielen Leuten eher unbeliebt. Auch wenn ich es persönlich schade finde, dass die „Ära“ der Moto-Geräte so schnell zu Ende gehen könnte, so hoffe ich doch darauf, dass diese Übernahme dazu führt, dass Motorola bald viele neue Ideen umsetzen kann. Einen starken Partner haben sie mit Lenovo in jedem Fall.

Letztendlich ist aber vieles, über das derzeit diskutiert wird, natürlich nur Spekulation und niemand kann mit Sicherheit voraussagen, was uns in den kommenden Monaten erwartet. Immerhin hat auch niemand den Verkauf von Motorola kommen sehen.

Was sagt ihr zu dem Thema? Hinterlasst uns gern einen Kommentar und teilt uns eure Meinung mit.
Tags: Kolumnen, Motorola, Lenovo, Google
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