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Kommentar: Warum ich mir (vorerst) kein Moto X kaufen werde

Seit gestern ist bekannt, dass Motorola sein vielbeachtetes Smartphone Moto X ab Februar auch in Deutschland verkaufen wird. Da stellt sich nun für viele die Frage: Soll man sich das Gerät für 399 Euro kaufen? Zumindest für mich gilt: vorerst nicht.
Von am 15.01.2014
Als das Moto X im August offiziell vorgestellt wurde, war ich schwer enttäuscht, denn es hieß: Exklusiv in den USA erhältlich. Ab Februar sollen nun auch Käufer in Europa zum Zuge kommen und es endlich auch hierzulande kaufen können. Kostenpunkt: 399 Euro. Und obwohl mich das Gerät immer noch reizt, werde ich es mir (vorerst) doch nicht zulegen.

An sich ist das Moto X ein interessantes Smartphone mit einigen tollen Features. Dazu gehören die Sprachsteuerung, das Active Display oder Motorola Assist. Doch rechtfertigt das den Preis von 399 Euro? Meiner Meinung nach nicht und dabei geht es mir nicht einmal unbedingt darum, dass das Moto X kein Top-Smartphone ist und ich für den gleichen Preis ein Nexus 5 mit besserer Hardware bekommen könnte. Unter anderem Apple hat gezeigt, dass man nicht immer nur auf die reinen Zahlen schauen muss, um tolle Geräte zu präsentieren, die einfach rund laufen.

Es geht viel mehr darum, dass viele der Vorzüge, mit denen Motorola das Moto X in den USA zu einem günstigeren Preis bewirbt, in Europa schlicht so nicht vorhanden sind bzw. ich sie mir auch auf einem anderen Telefon ohne großen Aufwand per App installieren kann (Stichwort: Dynamic Notifications)

Punkt 1: Google Now / Sprachsteuerung
Die Sprachsteuerung ist ein wie ich finde tolles Feature, das ich tatsächlich recht oft nutze und für das das Moto X dank einem eigens dafür verbauten Chip prädestiniert ist. Und das gilt auch wenn einige nun sicher hysterisch aufschreien werden, dass das Telefon nun immer zuhört und uns ausspioniert (dafür brauchen NSA und Co. ganz sicher nicht Motorola und einen eigenen Chip; ein Mikrophon beinhaltet jedes Smartphone schon von Haus aus und das ist sicher genauso problemlos anzuzapfen). Aber zumindest in der deutschen Sprachversion fehlen viele Features und Funktionen, die die Sprachsteuerung unter Android so praktisch machen. Nun kann ich natürlich die Sprache in meinem Gerät auch umstellen, um alle englischen Sprachkommandos zu nutzen; dann versteht das Gerät aber die Hälfte der Namen und Adressen nicht und ich kann keine deutschen SMS/Mails diktieren. Und nicht jeder Nutzer ist des Englischen so mächtig, dass er/sie das ohne Weiteres machen möchte. Das ist nun natürlich nicht Motorolas Schuld, sondern liegt an Google; trotzdem ist dieses Feature ein wichtiger Bestandteil des Moto X und unterm Strich nur eingeschränkt nutzbar.

Punkt 2: Moto Maker
Die Idee, dass Käufer ihr Gerät selbst gestalten und neben der Farbe der Rückseite vielleicht sogar das Material selbst wählen können, ist durchaus reizvoll, vor allem wenn man vielleicht einen etwas ausgefalleneren Farbgeschmack hat oder schlicht auffallen möchte. Zudem bleibt man seinem selbst gestalteten Gerät vielleicht etwas länger treu, als einem 08/15 Standard-Smartphone eines anderen Herstellers. Doch diese tolle Idee bietet mir Motorola in Europa im Moment nicht. Der Moto Maker ist nur in den USA verfügbar. Nun will ich selbst zwar kein Gerät mit Holzrückseite und eingraviertem Namen. Aber wenn ich nur die Farben schwarz und weiß vorgesetzt bekomme, will ich nicht mehr zahlen, wie diejenigen, die freie Gestaltungsmöglichkeiten haben.

Punkt 3: Made in USA
Eines der größten Verkaufsargumente bzw. Marketing-Ideen war bei der Vorstellung im August das Versprechen, dass das Moto X in den USA zusammengebaut wird. Google und Motorola zeigten viele Bilder, versprachen Arbeitsplätze und argumentierten, dass Amerikaner dafür doch sicher ein bisschen mehr zahlen würden. Doch warum sollte das jemanden in Europa interessieren? Warum soll ich dann mehr dafür zahlen? Mir wäre nicht bekannt, dass Motorola in Europa ein Werk hat, in dem die Geräte nun ab sofort zusammengebaut werden (aber ich lasse mich da natürlich gern eines besseren belehren). Noch viel schlimmer wäre in diesem Fall, wenn die für den europäischen Markt bestimmte Version gar wie alle anderen Geräte in Asien zusammengeschraubt werden; denn ich glaube kaum, dass die Arbeiter dort dann plötzlich mehr Geld bekommen. In jedem Fall entfällt bei uns dieses Verkaufsargument schlicht.

Punkt 4: Der Zeitpunkt und der Preis
Schon seit August / September dürfen Käufer in den USA das Moto X erwerben. Aber warum müssen wir hier in Europa so lange darauf warten, dass Motorola dieses an sich durchaus interessant klingende Gerät bei uns auf den Markt bringt? Denn statt es kurz nach dem amerikanischen Start auch in anderen Märkten anzubieten, bekommen wir hierzulande zunächst "nur" ein abgespecktes Gerät wie das Moto G vorgesetzt. Natürlich ist das ebenfalls ein tolles Smartphone, das in seiner Preiskategorie nahezu unschlagbar ist; aber wer sich für das Moto X interessiert, will schlicht kein Moto G als Ersatz. Erst fünf Monate nach der Markteinführung kommt das Gerät nun zu uns. Da fühle ich mich als Kunde in Europa nicht nur ein wenig vernachlässigt, sondern hab auch den Eindruck, dass Motorola nach eher schleppenden Verkaufszahlen aus der Not heraus hofft, das Moto X nun vielleicht doch noch irgendwo loszuwerden; wenn es unbedingt sein muss auch in Europa. Zudem rechnet Motorola den (erst vor Kurzem gesenkten) amerikanischen Verkaufspreis von 399 Dollar einfach 1:1 in Euro um. Noch härter trifft es die Kunden in Großbritannien, denn dort soll das Gerät 380 Pfund kosten (umgerechnet knapp 450 Euro).

Fassen wir also zusammen: Motorola bietet sein neues, vielbeachtetes Smartphone Moto X nach langer Wartezeit in Europa an und verlangt hier einen deutlich höheren Preis als in den USA, während viele der Verkaufsargumente und Features, die dort angeboten werden, hierzulande nicht enthalten sind.

Da frage ich mich, wer bei Motorola der Meinung war, dass diese Taktik voll aufgehen könnte? Ich bleibe vorerst lieber bei meinem derzeitigen Android-Smartphone oder suche mir ein anderes Gerät. Vielleicht überlege ich es mir aber noch einmal, wenn der Preis für das Moto X gesenkt wird. Denn insgeheim möchte ich in Zukunft mit meinem Smartphone nur noch einfach reden; ganz wie ich es schon als Kind in Star Trek gesehen habe.

Was sagt ihr zu dem Thema? Hinterlasst uns gern einen Kommentar und teilt uns eure Meinung mit.
Tags: Kolumnen, Moto X, Motorola, Tech
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