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Review: Assassins Creed 4: Black Flag

Nachdem Assassin's Creed 4: Black Flag mittlerweile auch für den PC erhältlich ist, haben wir die Gelegenheit genutzt und sind selbst zum Freibeuter geworden, um das Spiel einem ausführlichen Test zu unterziehen.
Von am 29.11.2013
Seit gut einer Woche ist mit Assassin's Creed 4: Black Flag nun der vierte Teil der erfolgreichen Spielereihe auch für den PC erhältlich, nachdem Besitzer einer Konsole bereits seit einiger Zeit in See stechen können. Wir haben die Gelegenheit genutzt und uns das Spiel ausgiebig angeschaut. In unserem Testbericht verraten wir, ob die Serie die Transformation in die raue Welt der Piraten erfolgreich überstanden hat, oder ob Fans die Entwickler über die Planke schicken sollten.

Charakterbildende Maßnahmen
Nachdem Fans der Assassin's Creed-Reihe lange Zeit Ezio Auditore begleitet hatte, wagten die Entwickler im dritten Teil der Reihe den Sprung auf den nordamerikanischen Kontinent und stellten mit Conner einen Charakter in den Mittelpunkt des Geschehens, der bei vielen Spielern recht unbeliebt war. Zu blass und eindimensional wirkte er und mitunter war auch die Handlung schlicht zu vorhersehbar. Dementsprechend bekam Conner auch nur einen kleinen DLC und keine weiteren Addons. Stattdessen suchten sich die Entwickler gleich ein ganz frisches Szenario und setzten für den vierten Teil der Reihe die Segel in Richtung Südsee.

In Assassin's Creed 4: Black Flag schlüpfen Spieler in die Rolle von Edward Kenway, der seine Heimat und seine Frau verlässt, um auf hoher See sein Glück und vor allem Reichtümer zu finden. Von der Geschichte wollen wir hier nicht all zu viel verraten, doch soviel sei gesagt: Edward Kenway ist nicht von Anfang an der große Kapitän, der er in manchem Trailer und Video zu sein scheint. Anders als seine Vorgänger ist er eigentlich kein Assassine. Stattdessen versucht sich der Held von Assassin’s Creed 4 zunächst als einfacher Seemann und nur durch einen Zufall gerät er an einen Assassinen, den er nach einer kurzen Verfolgungsjagd tötet und dessen Identität er in der Hoffnung annimmt, an schnelles Geld zu gelangen.



Mit Assassin's Creed 4 wagen sich die Macher etwas weiter weg vom bisher bekannten Bild der Helden, was nicht zuletzt durch das (zugegebenermaßen recht seltsame) Ende des dritten Teils möglich wurde. Doch genau dieser Neuanfang tut der Serie gut, denn im Gegensatz zu Conner ist Edward deutlich zugänglicher und wesentlich sympathischer. Das macht ihn zu einer Figur, mit der sich Spieler besser identifizieren können. Seine Motivation, soviel sei verraten, ist zumindest zu Beginn nicht von den Vorgaben der Assassinen-Gemeinschaft geprägt. Stattdessen ist er ein Abenteurer, der sich für ein Leben als Freibeuter entschieden hat, um eines Tages große Reichtümer anzuhäufen.Und genau dieses Image pflegen die Entwickler auch, was der Geschichte und vor allem der Charakterentwicklung gut tut.


Die Geschichte rund um den Piraten Edward Kenway gefällt uns deutlich besser und zieht uns weit mehr in ihren Bann, als es die Verwicklungen eines Conner in den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg tat. Die schroffen Charaktere, der mitunter derbe Humor und nicht zuletzt die bekannten Namen der NPCs (wie zum Beispiel Blackbeard), lassen das Herz eines jeden Piratenfans höher schlagen. Scheint die Geschichte anfangs noch wenig mit dem Kampf zwischen Assassinen und Templern zu tun zu haben, so wird Edward aber unfreiwillig immer tiefer in den Konflikt hineingezogen.

Ganz ohne eine Storyline in der Gegenwart kommt auch der vierte Teil der Reihe nicht aus. Allerdings schlüpfen Spieler diesmal nicht mehr in die Rolle von Desmond Miles, sondern spielen einen namenlosen Mitarbeiter des Spieleentwicklers Abstergo Entertainment. Dessen Auftrag ist es, über die Animus-Maschine die Abenteuer von Edward Kenway zu erleben; angeblich um diese Erfahrungen dann für Unterhaltungszwecke wie Videospiele und Filme zu nutzen. Im Gegensatz zum vorangegangenen Teil lassen sich diese Spielsequenzen aber recht schnell abhandeln. Wer sich also nicht für diesen Teil der Geschichte interessiert, braucht nicht viel Zeit darauf verschwenden. Umgekehrt gibt es aber natürlich auch hier einiges Interessantes zu entdecken und Hintergrundinformationen zu finden.

Kleine Städte, weites Meer

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern sind die Städte und erkundbaren Gebiete in Black Flag recht überschaubar: Vorbei sind die Zeiten, in denen riesige Städte mit unzähligen Straßen, Gassen und Bauten als Schauplatz dienten. Das mag auf den ersten Blick wie ein Rückschritt wirken, kommt dem Spielfluss aber ungemein zugute, denn nun muss man keine all zu langen Laufwege mehr in Kauf nehmen, um zwischen wichtigen Punkten zu wechseln oder neue Aufträge anzunehmen. Dafür bietet Assassin's Creed 4 aber eine riesige Seekarte, die zur freien Erkundung einlädt. Wie es sich für einen echten Piraten gehört, verbringen wir daher einen nicht unwesentlichen Teil der Zeit an Bord unseres eigenen Schiffes, das Edward Kenway auf den Namen 'Jackdaw' getauft hat.

Die offene Welt und die Freiheit bedeuten, dass wir tatsächlich jederzeit unser Schiff stoppen und selbst kleine Inselchen mit nur einer Palme erkunden können, wenn wir es denn wollen. Zudem sind die Meere mit spanischen und englischen Schiffen bevölkert, sodass wir jederzeit auf Beutezug gehen können. Und auch hier schaffen es die Entwickler, unnötige Wartezeiten zu minimieren, denn das Spiel besitzt eine ausgezeichnete Schnellreisefunktion: Sobald wir einen Aussichtspunkt synchronisiert haben, können wir von überall auf der Karte dorthin springen; auch samt unseres Schiffes.

Klar zum Gefecht
Um unserem Ruf als Pirat auch gerecht zu werden, können wir die vielen Schiffe, die in der Spielwelt umherschippern, nach Lust und Laune Angreifen und Plündern. Kommt es auf hoher See zu Gefechten, heißt es einen kühlen Kopf bewahren und sein Schiff in die richtige Position manövrieren. Was zunächst simpel klingt, ist aber enorm wichtig, denn die verschiedenen Waffen, mit denen die Jackdaw ausgestattet ist und sich ihrer Haut erwehren kann, haben nur einen bestimmten Angriffsradius. Wer die Gegner manövrierunfähig machen möchte, muss auf die am Bug angebrachten Kettenkugeln setzen und kann zudem auch feindliche Schiffe rammen. Wird man dagegen verfolgt, so lassen sich Feuerfässer am Heck abwerfen, die als Minen dienen und auch mit der Drehbasse in die Luft gejagt werden können. Die effektivsten Waffen sind aber die Kanonen, die an der Seite des Schiffes angebracht sind und viel Schaden verursachen können. Damit lässt sich die Energieleiste des Gegners langsam aber sicher dezimieren, bis das Schiff bereits zum Entern ist.



Was bei ruhiger See noch eine recht einfache Angelegenheit ist, wird spätestens in einem schweren Sturm zu einem echten Kunststück. Hier hat man es mit hohen Wellen und sich ständig ändernden Windrichtungen zu tun und im schlimmsten Fall droht auch Gefahr von riesigen Monsterwellen oder Wasserhosen. In solchen Situationen ist es mitunter ratsam, ein Gefecht abzubrechen und sich schnellstens davon zu machen. Andernfalls findet man sich schnell am Meeresgrund wieder.

Ist ein gegnerisches Schiff erst einmal wehrlos und außer Gefecht gesetzt, so lässt sich das Schiff wahlweise entern oder versenken. Wer sich für die letztere Variante entscheidet, bekommt nur einen Teil der Ladung als Treibgut. Wer alle Waren haben möchte, die das Schiff transportiert, muss sich dem Gefecht an Bord des feindlichen Schiffes stellen. Abhängig von der Größe des Schiffes gilt es dann, eine unterschiedliche Anzahl an feindlichen Matrosen zu töten. Bei größeren Schiffen kommen außerdem zusätzliche Aufgaben hinzu, beispielsweise das Töten des Kapitäns oder der Soldaten im Ausguck, das Zerstören der feindlichen Flagge oder die Vernichtung der Pulverreserven. Erst wenn alle Ziele erreicht sind, endet der Kampf. Zudem müssen Spieler die eigene Crewstärke im Auge behalten, denn auch die eigenen Matrosen können im Kampf fallen.



Ist das gegnerische Schiff erobert, gibt es bis zu drei Auswahlmöglichkeiten, was mit dem Schiff geschehen soll. Zum einen kann es natürlich dazu verwendet werden, die Jackdaw zu reparieren und im Kampf erlittene Schäden zu beseitigen. Damit geht das Schiff aber auch unter. Alternativ lässt sich auch einfach die gefangen genommene Crew an Bord des eigenen Schiffes aufnehmen und das Fahndungslevel senken, das mit jedem Überfall steigt. Zu guter Letzt kann der Kahn aber auch einfach übernommen werden; dann wird das Schiff Kenways Flotte hinzugefügt und steht fortan für Missionen bereit. Damit ersetzten die Schiffe in der Flotte die Assassinen, die in den vorherigen Teilen in verschiedene Städte geschickt werden konnten. Dies kann unter anderem über die Companion App des Spiels erledigt werden; doch dazu später mehr.

Wer sich selbst von den großen Kriegsschiffen der Engländer und Spanier nicht ausreichend gefordert fühlt, für den haben die Entwickler auf den Karten übrigens einige Legendäre Schiffe versteckt. Diese riesigen Kriegsschiffe sind die zähesten und am besten bewaffneten Gegner im Spiel, die selbst erfahrene Spieler nur mit einem voll ausgerüsteten Schiff angehen sollten. Dafür warten aber neben Ruhm und Ehre auch eine saftige Belohnung, solltet ihr diese Schiffe erobern.
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Festungskampf
Neben den Gefechten gegen Fregatten, Schoner oder Kriegsschiffe gibt es auch die Möglichkeit, feindliche Forts anzugreifen, um die Kontrolle über einen Teil der Seekarte zu erlangen. Zwar handelt es sich dabei um stationäre Ziele, doch haben diese natürlich dicke Mauern und verteidigen sich mit mächtig Feuerkraft. Ähnlich wie bei den Seekämpfen gilt es auch hier, zunächst die Anlage sturmreif zu schießen. Dazu müssen alle Kanonentürme zerstört werden. Ist dies geschafft, muss der Spieler an Land und in den Kampf um das Fort eingreifen. Auch hier müssen bestimmte Ziele erledigt werden, beispielsweise das Töten aller Offiziere. Ist dies geschafft, muss Edward nur noch den Kommandanten des Forts finden und töten; dann geht die Anlage in Piratenbesitz über. Damit ist sie nicht nur für den Spieler zugänglich, sondern nimmt auch feindliche Schiffe unter Beschuss, die sich in Reichweite der Kanonen befinden.



Solang die Forts nicht eingenommen sind, gilt das umgebende Gebiet übrigens als Sperrzone, sodass feindliche Schiffe sofort zum Angriff übergehen, sollten sie die Jackdaw entdecken. Gerade zu Beginn ist es daher ratsam, diese Gebiete zu meiden oder, ähnlich wie bei Missionen an Land, außerhalb der Sichtweite der feindlichen Schiffe zu bleiben,

Evolution
Während die Jackdaw zunächst nur kleine Schoner angreifen sollte, die über wenig Lebenspunkte und eine geringe Bewaffnung verfügen, können im späteren Spiel auch deutlich größere Pötte angegangen werden. Ob der Angriff tatsächlich ratsam ist, lässt sich mit dem Fernrohr herausfinden, denn dann wird nicht nur der Schiffstyp und die Ladung, sondern auch das Level angezeigt. Mithilfe des Fernrohrs lassen sich besonders lohnenswerte Ziele ausmachen, denn beinahe alle Schiffe führen auch Waren mit sich. Dazu gehören Metall, Holz und Stoff, die für Upgrades des eigenen Schiffes benötigt werden, sowie Zucker und Rum, die sich in Häfen gewinnbringend verkaufen lassen.

Im Upgrademenü können die einzelnen Elemente der Jackdaw Stück für Stück aufbessern. So lässt sich die Hülle verstärken, was die Lebenspunkte erhöht, besser Kanonen verbauen oder gar Mörser installieren. Für jedes Upgrade werden Materialien wie Holz, Metall und Stoff und/oder Geld gebraucht, bevor es installiert werden kann. Zudem müssen die Endstufen, also beispielsweise die beste Panzerung und besten Kanonen, mit speziellen Plänen freigeschaltet werden.



Einige der Upgrades gibt es zudem erst im späteren Spielverlauf. So müssen Spieler beispielsweise zunächst eine bestimmte Stelle innerhalb des Storymodus erreichen, bevor sie Zugriff auf die Tauchglocke bekommen. Mit dieser lassen sich Wracks erkunden, die am Meeresgrund liegen. Dort verbergen sich wertvolle Schätze, aber auch tödliche Gefahren wie Haie und Muränen.

Nicht nur die Jackdaw lässt sich aufrüsten; auch Edwards Ausrüstung lässt sich verbessern. Verfügt er zunächst nur über einen einfachen Säbel und eine Pistole, können später bessere Degen, zusätzliche Pistolen und neue Outfites hergestellt werden. Diese benötigen allerdings verschiedene Materialien, die durch die Jagd erhalten werden können. Wer sich nun vor einer ähnlichen Mechanik wie im dritten Teil der Reihe fürchtet, kann beruhigt sein: Zwar müssen die Tiere immer noch gesucht werden, denn nicht jede Tierart ist auf jeder Insel zu finden. Dafür ist deren Standort nach einer erfolgreichen Synchronisation markiert und auch das lästige Fallenstellen entfällt. Einfach die Pistole zücken und das Tier erschießen, schon hat man die entsprechenden Gegenstände.



Etwas komplizierter wird es erst, wenn man an die Rohstoffe möchte, die Haie und Wale liefern, denn diese erhält man nur durch die Jagd. An bestimmten Stellen im Meer kann Edward in ein Beiboot steigen und mit einer Harpune bewaffnet auf Wal- oder Haifang gehen. Diese kleinen Minispiele sind zwar recht kurzweilig aber wenig herausfordernd. Da sie aber komplett optional sind, braucht man sich auch nicht unbedingt damit abgeben, wenn man es nicht möchte.

Modetrend Second Screen

Neben dem eigentlichen Spiel hat Ubisoft auch eine Companion-App für Assassin’s Creed 4. Black Flag veröffentlicht. Diese steht sowohl für iOS als auch für Android zur Verfügung und muss mit dem jeweiligen Uplay-Konto verknüpft werden. Dann können Spieler auch vom Sofa oder unterwegs aus auf einige Aspekte des Spiels zugreifen. Dazu gehört auch die Flotte an gekaperten Schiffen, die über die App auf Reisen geschickt werden kann. Ähnlich wie die Assassinen, die in den vorherigen Teilen auf Missionen in ganz Europa geschickt wurden, können hier Schiffe entsandt werden. Das bringt zusätzliches Geld, das Edward dann in der Kapitänskajüte der Jackdaw einsammeln kann. Wer die App während des Spielens laufen lässt, kann sie sogar mit dem Spiel synchronisieren. Dann wird der Standort der Spielfigur oder des Schiffes in Echtzeit auf dem Tablet angezeigt und man kann von dort aus nicht nur die Umgebung betrachten, sondern sogar Wegpunkte setzten. Das ist eine sehr nette Idee und bringt auch durchaus Vorteile, weil man über die App einen größeren Ausschnitt der Karte sieht, als auf dem kleinen Radar des Spieleinterfaces. Allerdings braucht man für die Companion-App ein Tablet, sollte man sie tatsächlich parallel nutzen wollen. Und selbst dann sollte es ein 10 Zoll-Tablet oder ein iPad sein, denn auf kleineren Geräten sind die Schaltflächen des Interfaces kaum zu erkennen und noch schwerer zu treffen. In unseren Tests mit einem Nexus 7 haben wir mehr als einmal die Menübuttons verfehlt, was mitunter sehr nervig ist.

Stürmische See
In Sachen Grafik haben sich die Entwickler von Assassin's Creed 4 mächtig ins Zeug gelegt und präsentieren eine wunderschön gestaltete Welt, die vor Details nur so strotzt und einem wirklich das Gefühl gibt, durch die Südsee zu reisen. Die Szenerie wechselt von malerischen Sandstränden, über dichten Dschungel bis hin zu Ruinen, Festungen und kleinen Städten. Doch nicht nur an Land gibt es einiges zu sehen, auch wer an Bord seines Schiffes in See sticht, wird optisch belohnt: Die Schiffsmodelle sind detailliert gestaltet, die Mannschaft geht ihren Arbeiten nach, und während das Meer unter dem Einfluss der Sonnenstrahlen glitzert, gibt es immer wieder Überraschungen wie einen plötzlich aus dem Wasser springenden Buckelwal.

Doch nicht immer ist das Wetter von wundervollem Sonnenschein geprägt, denn Assassin's Creed 4 kennt die unterschiedlichsten Wetterlagen. Angefangen von bewölktem Himmel über dichte Nebelbänke bis hin zu einem ausgewachsenen Sturm. Dabei gehören die Effekte mit zu den besten und glaubhaftesten, die wir bisher gesehen haben. Wenn der Sturm über das Meer peitscht, glaubt man sich tatsächlich in einem Unwetter zu befinden, der das Wasser aufwühlt und die Gischt auf das Deck sprüht.



Wer sich dagegen in einem Gefecht mit einem anderen Schiff befindet, sieht Holzplanken unter dem Kanonenbeschuss bersten, Segel zerreißen und Pulverfässer explodieren. Zudem erzeugt eine abgefeuerte Breitseite jede Menge Pulverdampf, der uns kurzzeitig die Sicht nimmt und so für mächtig Atmosphäre sorgt.



Aber natürlich ist auch in diesem Spiel in Sachen Grafik nicht alles perfekt: Wer sich in einschlägigen Foren umschaut, wird jede Menge Screenshots und Videoaufzeichnungen von Grafikfehlern finden. Und während Schiffe tatsächlich durch die Wellen pflügen, scheint unser Charakter beim Schwimmen nicht wirklich das Wasser zu verdrängen, sondern wirkt ein wenig wie aufgeklebt. Doch alle das sind Kleinigkeiten, die kaum ins Gewicht fallen und die man schnell vergisst, wenn man durch Nassau oder Havana streift und dem Treiben der Bewohner zusieht.

Steuerung und Sound
Für die passende Atmosphäre im Spiel sorgt nicht nur die Grafik, sondern auch der Sound. Das gilt sowohl für die musikalische Untermalung, die in Seegefechten und Enterkämpfen genauso passende Stücke bietet, wie in verdeckten Missionen, in denen Edward von Versteck zu Versteck huscht. Doch noch viel wichtiger als eine treibende Musik im Kampf ist die Sprachausgabe und die ist gut gelungen. Das gilt sowohl für die ordentliche deutsche Synchronisation als auch für das englische Original, das wir allen ans Herz legen wollen, die in der Sprache ausreichend bewandert sind. Die verschiedenen Dialekte und die ausgezeichneten Dialoge lassen echtes Piratenfeeling aufkommen und es gibt kaum etwas Stimmungsvolleres als eine Mannschaft, die lauthals Seemannslieder singt, wenn wir auf Kaperfahrt gehen.

Die Steuerung haben die Entwickler gegenüber den vorherigen Teilen leicht verändert, doch noch immer lässt sich die Hauptfigur sowohl mit dem Gamepad als auch mit Maus und Tastatur hervorragend steuern. Das gilt nicht nur für den Kampf, sondern auch für die Kletterpartien an Bord von Schiffen und an Land. Trotzdem sind wir das eine oder andere Mal an den letzten Metern an einem Gebäude gescheitert oder unabsichtlich eine Wand hinaufgelaufen, obwohl wir doch eigentlich gerade auf der Flucht waren. Trotzdem wirkt Assassin's Creed 4 deutlich runder als sein Vorgänger und wir hatten mit weniger Clippingfehler oder Problemen beim Erklimmen von Aussichtspunkten zu kämpfen, als noch in der Haut von Conner. Ein klarer Kritikpunkt sind aber immer noch die Menüs, deren Konsolenherkunft eindeutig zu erkennen ist. Selbst wenn man mit Maus und Tastatur steuert, muss man einzeln durch die Listen scrollen und hängt mitunter auch schon mal an einzelnen Einträgen fest. Hier wäre eine Vereinfachung sehr wünschenswert.



Das Kampfsystem fällt diesmal weit weniger komplex aus als zuvor. Die Entwickler beschränken sich neben den Standardangriffen mit den Waffen auf eine Konterfunktion und eine Möglichkeit, die Deckung des Gegners zu durchbrechen. Trotzdem funktioniert es immer noch, in schneller Folge auf den Gegner einzudreschen und im richtigen Moment die Konter-Taste zu drücken; das ist für viele Gegner ausreichend. Allerdings verträgt Edward Kenway weit weniger Schaden als die anderen Assassinen, was unter anderem daran liegt, dass im Spiel keine Heiltränke mehr enthalten sind. Deshalb sollten Spieler gut darauf achten, in den Handgemengen nicht all zu viele Treffer abzubekommen.

Schatzsuche
Wer die Serie kennt, weiß, dass überall in der Spielwelt verteilt markante Aussichtspunkte zu finden sind, die Edward erklimmen kann. Oben angekommen lässt sich das Spiel synchronisieren, was nicht nur die unmittelbare Umgebung auf der Karte aufdeckt, sondern nun auch alle Objekte anzeigt, seien es Kisten, Animus-Fragmente oder Notenblätter. Letztere ersetzten die Briefe und Manuskripte aus dem dritten Teil und müssen ebenfalls gefangen werden, bevor sie vom Wind davongeweht werden. Im Gegensatz zum dritten Teil macht es aber auch für diejenigen Sinn sie zu fangen, die sich sonst nicht darum kümmern, jeden kleinen Nebenaspekt zu erkunden. Denn wer Notenblätter einfängt, bringt seiner Crew zusätzliche Seemannslieder bei, die diese dann während der Überfahrt singt.

Neben Truhen, die überall in der Spielwelt verteilt sind, lassen sich bei den sterblichen Überresten gefallener Freibeuter aber auch echte Schatzkarten finden, die Hinweise auf wertvolle Funde geben. Dazu gilt es, anhand der Koordinaten die richtige Insel und dort die auf dem Stückchen Pergament verzeichneten Landschaftsmerkmale zu finden. Den Rest erledigt Edward dann auf Knopfdruck. So kommen Hobby-Piraten nicht nur an zusätzliches Geld, sondern mitunter auch an wertvolle Pläne für Upgrades.

Ablenkungen
Einen sehr großen Reiz des Spiels machten in unseren Tests das Erkunden der offenen Spielwelt und das Versenken von Schiffen aus. So haben wir eine ganze Zeitlang die Haupthandlung links liegen gelassen und uns in Nebenaufgaben und den Seekampf gestürzt. Der Stolz, nach einigen Spielstunden selbst mächtige Kriegsschiffe erfolgreich angreifen zu können, macht Hobby-Piraten mächtig stolz. Gleichzeitig bietet das Spiel aber auf den Inseln und in den Städten genug Nebenaufträge für all diejenigen an, die eher zu den Landratten gehören.



Die Spielwelt von Assassin's Creed wirkte auf uns dabei stimmiger gestaltet als die des direkten Vorgängers. War die erklimmbare Vegetation dort in der Wildnis eher aufgesetzt, ist sie in den Städten von Assassin's Creed 4 deutlich unaufdringlicher integriert. Zudem bevölkern hier nicht scheinbar unendliche Massen an Menschen die Siedlungen, wie dies noch in Boston und New York der Fall war.

Während es in den Nebenmissionen und den Schiffskämpfen ziemlich rabiat zugeht, bietet die Haupthandlung viele Aufgaben, in denen es gilt, unentdeckt zu bleiben und die Gegner aus dem Hinterhalt heraus auszuschalten. Dafür bietet das Spiel unzählige Möglichkeiten, denn in weitläufigen Plantaschen gibt es ebenso viele Möglichkeiten sich zu verstecken, wie im Dschungel. Hier wird lautloses Vorgehen zumeist belohnt, denn wer wieder eine vollständige Synchronisation der Erinnerungen erhalten möchte, muss zusätzliche Sekundärziele erfüllen. Aber auch in einigen Nebenmissionen belohnt das Spiel cleveres Vorgehen: Wer Attentatsmissionen ausführt, bekommt mehr Geld, wenn er sein Opfer lautlos ausschaltet; und wer gar die Warenlager von Plantagen ausrauben möchte, darf sich über zusätzliche Belohnungen freuen, sollte er dabei keinen Alarm auslösen. Diese kleinen Kniffe motivieren, diese Vorgaben auch tatsächlich zu erfüllen. Wer dagegen mit roher Gewalt vorgehen will, kann dies aber natürlich ebenfalls tun.



Kritik
Viel Kritik gibt es an Assassin's Creed nicht zu üben, denn die Entwickler haben sich sichtlich Mühe gegeben, eine stimmige Welt zu erschaffen. Trotzdem fanden wir es schade, dass sich die Hintergrundgeschichte streckenweise nur langsam entfaltet, was auch dazu führt, dass wir erst später Zugang zu bestimmten Spielelementen bekamen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Tauchglocke, mit der sich die Wracks gesunkener Schiffe erkunden lassen. Diese wird erst nach einer ganzen Weile verfügbar. Bis dahin hatten wir aber schon große Teile der Spielwelt erkundet und hatten weniger Motivation nun nochmals alle Wracks abzusuchen. Zudem störte uns die Tatsache, dass Edward quasi ohne eine entsprechende Ausbildung als Assassine den gleichen Aktionsumfang wie seine Quasi-Vorgänger hat.

Und natürlich gilt es zu erwähnen, dass der anfängliche Spaß beim Kapern von Schiffen irgendwann in Routine übergeht und man solche Übergriffe mitunter nur noch als Pflichtübung absolviert. Doch über solche Details lässt sich getrost hinwegsehen, kann man sich doch voll und ganz im Piraten-Flair des Spiels verlieren.

Meinung:
Nach der offiziellen Ankündigung von Assassins's Creed 4: Black Flag war ich zunächst skeptisch, ob mir die Serie nach dem eher durchwachsenen dritten Teil mit einem Piraten-Setting einen würdigen Nachfolger für Ezio Auditore liefern könnte. Mit Edward Kenway schenken mir die Entwickler aber endlich wieder einen Charakter, mit dem ich mich identifizieren kann und dem ich gerne zu Erfolgen verhelfe. Zudem haben mir das Erkunden der Meere und die Seegefechte so viel Spaß gemacht, dass ich für eine Weile die Haupthandlung komplett ignoriert habe, nur um mein Schiff weiter aufzurüsten. Trotzdem konnte ich nach einer Weile wieder problemlos in die Haupthandlung einsteigen und mich an den abwechslungsreichen Aufgaben versuchen. Natürlich hat auch diese Geschichte mitunter ihre Schwächen und Längen; doch alles in allem habe ich den Ausflug in die Südsee genossen. Assassin's Creed 4: Black Flag ist für mich einer der Höhepunkte der Spielereihe und bietet mit seiner Mischung aus linearen Story-Missionen und offener Spielwelt einen gelungenen Mix, der für viel Spielspaß und Abwechslung sorgt.
Tags: Games, Assassins Creed 4: Black Flag, Review
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