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Kommentar von Michaela Haberlander: FFF-Förderung erfolgreich beantragen

Seit fünf Jahren fördert der FFF in Bayern die Computerspieleindustrie mit dem Ziel, den bayerischen Gamesstandort zu stärken. Dr. Michaela Haberlander, Förderreferentin Games beim
FFF Bayern, hat für Newsslash einen exklusiven Kommentar rund um die Förderung und die dabei zu beachtenden Punkte verfasst.
Von Michaela am 21.07.2014
Bild-Quelle: FFF
Seit September 2009, also seit 5 Jahren, gibt es in Bayern eine Computerspielförderung. Ein guter Zeitpunkt also, um inne zu halten und zu überlegen, was die Förderung für die Gamesindustrie so alles gebracht hat. Zum einen will ich eine kleine Rückschau halten, zum anderen will ich euch mit wichtigen Infos zur Förderung versorgen.

1. Zur Entstehungsgeschichte:

Der Gamesstandort Bayern soll gestärkt werden
Die Absicht bei der Einrichtung des Förderprogramms war es, den bayerischen Gamesstandort zu stärken, indem hier ansässigen Studios und Entwicklern eine Möglichkeit gegeben wird, ihre Kernkompetenz zu vertiefen, nämlich Spiele zu entwickeln. Die dabei zu Grunde liegenden Erwartungen an die Branche waren groß! Nichts weniger als der Aufbau einer richtigen Industrie mit leistungsstarken Firmen, die langfristig Arbeitsplätze schaffen und die Digitalisierung des Landes voranbringen sollen, war das Ziel. Deshalb richtete sich die Förderung von Anfang an, an professionell agierende Unternehmen bzw. Studios, die mit ihren Spielen auch Geld verdienen wollen. Hobby-Entwickler waren und sind damit von dieser Fördermaßnahme ausgeschlossen. Und Studenten müssen mindestens schon einen Bachelor und zumindest eine UG gegründet haben.

2. Zur Praxis:

Der FFF Bayern kann auf eine sehr lange Erfahrung mit der Film- und Fernsehförderung verweisen. Auf diesen Erfahrungen aufbauend, haben wir dem Ganzen folgende Struktur gegeben.

1. Die Förderung kann zweimal im Jahr beantragt werden. Die Termine stehen am Anfang des Jahres fest und können jederzeit auf der Website des FFF Bayern nachgeschaut werden: www.fff-bayern.de. Der nächste Einreichtermin ist übrigens der 7. Oktober 2014.

2. Förderung kann beantragt werden für die Entwicklung eines Konzepts, eines Prototypen oder einer Produktion. Jede Gattung hat natürlich wieder ihre Feinheiten. Auch hier empfiehlt sich ein Blick in unsere Richtlinien auf der eben genannten Website, und gleichzeitig könnt ihr natürlich jederzeit die Förderreferentin anrufen, wenn ihr konkrete Fragen dazu habt.

3. Die Entscheidung über eure Anträge trifft ein Vergabeausschuss, in dem Vertreter der Industrie, des Wirtschaftsministeriums, aus Forschung und Lehre und des FFF Bayern sitzen, die sich mit jedem einzelnen Antrag auseinandersetzen.

3. Was jeder Förderantrag unbedingt berücksichtigen muss:

In den Beratungen wird oft die Frage gestellt, ob es ein bevorzugtes Genre gibt, und was die Gründe sind, die zu dieser oder jener Entscheidung geführt haben. Folgende Kriterien sind für die Entscheidungsfindung maßgeblich:

Der kulturell-pädagogische Anspruch
Der kulturell-pädagogische Anspruch bedeutet zum einen, dass kein Ego-Shooter oder sonstige gewaltverherrlichende Spiele gefördert werden können.
Aber genauso viele technische Möglichkeiten es heutzutage gibt, um audiovisuelle Inhalte zu schaffen, so viele Erzählmöglichkeiten gibt es auch. Unserer Auffassung nach gibt es eine große Bandbreite an Spielideen, die anregen, inspirieren, motivieren, Spaß machen und die auch einen kulturell-pädagogischen Anspruch haben können. Genau die können wir fördern. Ein Blick auf die bisher geförderten Spiele zeigt die Bandbreite der Förderung: von Lern- über Actionspielen bis zu MMORPGs ist alles dabei (http://www.fff-bayern.de/foerderung/games/), ein bevorzugtes Genre gibt es nicht.

Der Bayerneffekt
Die beantragte Fördersumme soll in Bayern ausgegeben werden
Grundsätzlich ist es so, dass die beantragte Fördersumme auch zu 100 % in Bayern ausgegeben werden soll. Je höher dieser Prozentsatz ausfällt, umso besser. Es wurden aber auch schon Projekte eingereicht, bei denen die besten Mitarbeiter nicht in Bayern zu kriegen waren und an anderen Standorten gefunden wurden. Mit dem Ergebnis, dass der Bayerneffekt sogar unterschritten wurde. Wohlwissend, dass der bayerische Games-Markt einfach noch nicht groß genug ist, haben wir das in wenigen Ausnahmefällen akzeptiert. Es sollte aber klar sein, dass wir mit den Geldern, die wir vom Bayerischen Wirtschaftsministerium erhalten, in erster Linie und ausschließlich die bayerische Gamesbranche unterstützen wollen. Die anderen Bundesländer haben eigene Förderprogramme und machen es nicht anders.

Für jede Fördergattung gibt es ein eigenes Anforderungsprofil, es würde jetzt zu weit führen, diese in Detail darzustellen. Eine erste grundlegende Information erhaltet ihr auf alle Fälle auf unserer Website (www.fff-bayern.de). Darüber hinaus gibt es beim FFF einen Ansprechpartner für diese Fördergattung: Michaela Haberlander, Telefonnummer beim FFF Bayern: 089-544602-15.

4. Beispiele aus der Praxis:

In diesem Jahr werden vier Spiele aus bayerischer Provenienz auf den Markt kommen. Am Beispiel dieser vier Projekte will ich euch darstellen, warum die Förderung genau diese Games ausgewählt hat:

The Last Tinker: City of Colors von Mimimi Productions -
80.000 € Prototypenförderung

Die Mimimi Production UG ist eine Münchner Nachwuchsfirma, die aus einem Studentenprojekt ein 3D Action Adventure entwickelt hat, das mit Hilfe eines internationalen Publishers veröffentlicht wurde. Zum Zeitpunkt der Förderung wussten wir noch nicht von einem internationalen Release. Was damals den Ausschlag für eine Förderzusage gegeben hat, war das Engagement einer sich etablierenden Firma mit einem inhaltlich und grafisch ausgefeilten und ansprechenden Konzept. Ergo: junge, kreative Talente, die sich professionell aufstellen, haben eine gute Chance auf Förderung!

Bernd das Brot und die Unmöglichen von Bumm Game -
156.000 € Prototypen- und Produktionsförderung

Die bumm game hat eine langjährige Erfahrung im Film und Fernsehbereich. Außerdem hat ihr Inhaber Tommy Krappweis zusammen mit Norman Köster vor Jahren den Charakter BERND DAS BROT kreiert. Der Wunsch, die Marke BERND auch in die Spielewelt zu transferieren, war groß, und so haben sich hier zwei unterschiedliche Firmen zusammen gefunden, bumm game als Entertainmentproduzent und das Entwicklerstudio Chimera, die gemeinsam ein Point-and-Click-Adventure geschaffen haben, das BERND und seinen speziellen Humor congenial auf diese neue Plattform übertragt. Ein wunderbares Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen der Film- und Gamesbranche – sehr unterstützungswürdig!

Schiff-Simulator: Die Seenotretter von Reality Twist -
55.000 € Produktionsförderung

Das Team von Reality Twist hat zusammen mit dem Publisher rondomedia diese Rettungssimulation entwickelt und produziert. Mit Hilfe der Förderung bekamen die Entwickler eine verbesserte Verhandlungssituation gegenüber dem Publisher, was wiederum dazu beitragen wird, die Firma langfristig auf eine wirtschaftliche gesunde Basis zu stellen.

Welser von retroteam -
62,800 € Konzept und Prototypenförderung

Eine Handelssimulation, die spielerischen Erzählspaß mit historischem und wirtschaftlichem Hintergrund verbindet. Hier hatten sich die vielversprechenden Talente der neu gegründeten Firma retroteam mit Partnern aus Berlin zusammengetan, um diese aufwendig angelegte Spielidee umzusetzen. Auch hier war die Kombination aus Team und Idee der ausschlaggebende Grund für die Förderung.

5. Resumée

Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass es keine normierten Vorgaben für die Spieleförderung gibt. So viele Gamesentwickler, so viele Ideen für spannende Spiele gibt es auch. Jedes Projekt, jeder Antrag ist einzigartig und hat – bei Berücksichtigung der beiden o.g. Prämissen – eine Chance, gefördert zu werden.

In den fünf Jahren Gamesförderung konnten wir ca. 2,7 Mio € an Fördermittel an die bayerische Gamesbranche ausreichen, ca. 50 Projekte wurden damit auf den Weg gebracht, 9 Spiele wurden bis dato veröffentlicht. Klar hätten wir gerne mehr veröffentlichte Spiele auf der Habenseite, das ist und bleibt die Herausforderung für die nächsten Jahre. Genauso wichtig sind uns aber auch all die anderen Projekte, die den bayerischen Gamesentwicklern eine Gelegenheit gegeben haben, Erfahrungen zu sammeln, Kontakte zu schmieden, sich in dieser Branche zu etablieren, ohne dass sie dadurch vom finanziellen Ruin bedroht waren. Die Gamesbranche ist eine aufstrebende Branche mit einem grandiosen Zukunftspotenzial. Dass dieses Ziel eines Tages erreicht wird, auch dafür gibt es bereits heute die Bayerische Computerspielförderung!
Tags: Kolumnen, FFF, Games
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